Mein 2019: Lieblingskonzerte

10 – George Ezra, Leipzig, 5. Mai
Der Boy aus Bristol ist zum Superstar geworden. Und legt eine abendfüllende, familienkompatible Show hin, die irgendwo zwischen liebenswürdig und kitschig, sympathisch geerdet und dennoch leicht überdimensioniert einzuordnen ist. Am Ende gehen alle glücklich nach Hause und es bleibt die Gewissheit: dieser unheimlich nette George, der kann was.

9 – Cub Sport, Hamburg, 6. Februar
Versponnener Keyboard-Dream-Pop? Eigentlich nicht so meine go-to-Musikfarbe. Aber vielleicht hat mich die Show der australischen Band gerade deshalb so in ihren Bann gezogen. Große Melodien, ganz große Gefühle. Sänger Tim Nelson ist ein Superstar – noch mag das hierzulande nur für die Gay- oder Indie-Szene gelten. Aber es ist gewiss nur eine Frage der Zeit, bis Bühnen und Fanmengen größer werden.

8 – Gisbert zu Knyphausen, Leipzig, 29. Juni
Einer meiner Lieblingssongschreiber auf der Lieblings-Open-Air-Bühne der Stadt – die Voraussetzungen dafür, dass das ein wunderbarer Spätjuniabend werden dürfte, waren ideal. Gisberts Band und er wirkten auf mich eingespielter und harmonischer als zuletzt; die Stimmung bei Musikern wie Publikum war prächtig. So wurde es schließlich der ersehnte harmonisch-melancholische Sommerauftakt für alle Beteiligten.

7 – Christian Kjellvander, Hamburg, 5. Februar
Der umtriebige Schwede kam mit seiner Band in die Hamburger Livemusik-Institution Knust, um sein achtes Album „Wild Hxumans“ zu präsentieren. Eine beeindruckende Angelegenheit: Kjellvanders sonor-geheimnisvoller Gesang erinnert an Lou Reed und Jim Morrison, die Musik ist tempoarm, aber wuchtig. Wintermusik im besten Sinne – und zwar ganz große.

6 – Faber, Leipzig, 26. November
Der Skandalknabe aus der Schweiz wird wohl einer der großen Abräumer 2020. Gleich zwei Mal will er hier das Haus Auensee ausverkaufen, gleich zwei große bundesweite Touren im Frühjahr und Herbst wird es zu seinem zweiten Album geben. Beim Vorab-Gig im lauschigen Naumanns demonstriert Faber, wie er auch in Duo-Besetzung einen Saal zum Ausrasten bringt. Zynischer Songwriter-Pop mit Weltmusikeinschlag – so eine Nische muss man erst mal finden, sich zu eigen machen und besetzen. Faber hat’s geschafft.

5 – Jan Plewka & Marco Schmedtje, Hamburg, 8. Februar
Mein zweites „Behind the Bars“-Konzert der beiden Herren, diesmal in ihrer norddeutschen Heimat. Und die zwei unweit der Reeperbahn zu erleben, wie sie ihre heimelige, herrlich gefühlsduselige „Wir-ziehen-wahllos-Songs-aus-dem-Hut“-Show durchziehen, ist ein ganz besonderes Vergnügen. Wir hören Songs von Rio Reiser, Simon & Garfunkel und eigene Stücke und glauben später, an der Bar, alle gemeinsam wieder etwas mehr an das Gute im Menschen.

4 – Dave Matthews Band, Berlin, 23. März
Nach vier langen Jahren ziehen DMB wieder durch Europa, in diesem Jahr natürlich, um ihr aktuelles Album „Come Tomorrow“ zu promoten und die mit Keyboarder Buddy Strong in veränderter Besetzung aufspielende Band zu präsentieren. Drei Konzerte durfte ich erleben und damit eine Band in Top-Form bewundern. Am eindrücklichsten war die Show in Berlin – was an den 1-A-Sitzplätzen quasi über der Bühne und an der unfassbar großen Spielfreude der Matthewsschen Mannschaft gelegen haben dürfte.

3 – Niels Frevert, Dresden, 17. Oktober
Meine Güte, hat mir Niels Frevert gefehlt! Fünf Jahre hat er sich für’s Album „Putzlicht“ Zeit gelassen. Aus einer musikalischen und persönlichen Krise kommt er gestärkt zurück. Live bedeutet das vor allem: er rockt wie seit Jahr(zehnt?)en nicht mehr. Seine Band ist perfekt aufeinander abgestimmt, die Setlist überzeugt mit einem fairen Mix aus Neuem und Altem. Niels fliegt die Liebe des Publikums nur so zu und er genießt die Ovationen sichtlich. Erstaunlich: das alles funktioniert auch in abgespeckter Trio-Besetzung, wie ich ein paar Wochen später in Leipzig erleben durfte. Schön, dass Du wieder da bist, Niels.

2 – Dawes, Köln, 1. November
Ebenfalls eine kleine Ewigkeit ist es her, dass Dawes für ein paar Shows in Europa waren. Ich habe sie auf der Tour in Berlin und Köln erlebt und stimme all denen zu, die diese vier Herren für einen der stärksten Live-Acts unserer Zeit halten. Großes Songwriting, famose Performance, euphorisches Publikum. Der für mich größte Moment: das epische „Peace In The Valley“ im Kölner Artheater.

1 – Sinéad O’Connor, Berlin, 8. Dezember
Hätte mir jemand Anfang 2019 gesagt, dass ich noch am Ende desselben Jahres Sinéad O’Connor auf einem umjubelten, ausverkauften Konzert in Berlin erleben würde, ich hätte ihm oder ihr wohl einen Vogel gezeigt. Mit größter Sorge nahm ich all die Schlagzeilen der letzten Jahre zur Kenntnis, ihre psychischen Probleme, die Zerwürfnisse mit Freunden und Familie, die Gerüchte über Suizidversuche und und und. Doch tatsächlich: es scheint ihr wieder gut zu gehen. Gestärkt durch eine neue Band, ein neues Management und eine neue spirituelle Heimat (sie ist jetzt Muslima), setzt sie musikalisch dort an, wo sie vor ihrer Zwangspause seit 2015 war – mit einer frenetisch gefeierten Performance, die einen gelungenen Querschnitt durch ihr gesamtes Oevre liefert. Der Unterschied zu „damals“? Heute wirkt Sister Sinéad gelöst und gestärkt. Ihre Stimme ist dabei in Bestform: glasklar, druckvoll, mal markerschütternd, mal engelsgleich, immer magisch.

Siehe auch:
Lieblingskonzerte 2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 2010, 2009.

1. Quartal 2019

Gehört:
Assembly Of Dust – 2016-04-23 – San Rafael, CA
Chris Barron – 2019-02-02 – Café #9, Sheffield, UK
Beirut – Gallipolli
Bilderbuch – Vernissage My Heart
Blues Traveler – 2019-03-01 – Brooklyn Bowl Vegas, Las Vegas, NV
Kristoffer Bolander – What Never Was Will Always Be
Phoebe Bridgers & Conor Oberst – Better Oblivion Community Center
The Cat Empire – Live at Ancienne Belgique, October 2013
The Cat Empire – Stolen Diamonds
Gary Clark Jr. – This Land
Cub Sport – Cub Sport
Deer Tick – Mayonaise
Damien Dempsey – Union
Dendemann – da nich für!
The Disco Biscuits – 2018-11-01 – Brooklyn Bowl, Las Vegas, NV
The Disco Biscuits – 2018-11-03 – Brooklyn Bowl, Las Vegas, NV
Kyle Falconer – Almost Pleasant
Shlomo Franklin – Don’t Love Anybody
Galactic – Already Ready Already
Gov’t Mule – 2019-01-20 – Runaway Bay, JA (Island Exodus X)
Gov’t Mule – 2019-01-21 – Runaway Bay, JA (Island Exodus X)
Gov’t Mule – 2019-01-23 – Runaway Bay, JA (Island Exodus X)
Martyn Joseph – Here Come The Young
Christian Kjellvander – Wild Hxmans
Leftover Salmon – 2017-01-15 – Farmstead at Long Meadow Ranch, St. Helena, CA
Lettuce – 2018-02-13 – Las Vegas, NV
Lettuce – 2018-08-25 – Lockn‘, Arrington, VA
Lettuce – 2018-10-30 – Newport News, VA
Lettuce – 2019-01-15 – The Vogue, Indianapolis, IN
Lettuce – 2019-01-17 – The Rex Theater, Pittsburgh, PA
Lettuce – 2019-01-18 – Infinity Music Hall & Bistro, Hartford, CT
Lettuce – 2019-01-19 – Brooklyn Steel, Brooklyn, NY
Jan Liesiecki – Mendelssohn
Lotus – 2018-09-21 – Mishawaka Amphitheatre, Bellvue, CO
The Magpie Salute – 2018-09-21 – Atlanta, GA
Old Sea Brigade – Ode to a Friend
Ove – Abruzzo
Pam Pam Ida – Sauber
Phish – 1991-07-19 – Somerville Theatre – Somerville, MA
Phish – 2019-02-21 – Riviera Maya, MX
Phish – 2019-02-22 – Riviera Maya, MX
Phish – 2019-02-23 – Riviera Maya, MX
Pinegrove – Skylight II
Chris Robinson Brotherhood – 2018-09-16 – Canton Hall, Dallas, TX
Joe Russo’s Almost Dead – 2018-08-16 – Red Rocks, Morrison, CO
s.m.h. – Daheim (2019 Remaster)
Eric Schenkman – Who Shot John?
Secret Source – Ape Shift
Spafford – For Amusement Only
Spafford – 2018-05-27 – Red Rocks Amphitheater, Morrison, CO
Spafford – 2018-10-13 – Music Hall Of Williamsburg, Brooklyn, NY
Spafford – 2019-01-20 – Jam Cruise, Miami, FL
Stoppok feat. Tess Wiley – Live
Strand Of Oaks – Eraserland
The String Cheese Incident – Travelogue 2018
SWMRS – Berkeley’s On Fire
TAUK – Real TAUK Vol. 1
Twiddle – 2018-12-30 – Boston, MA
Vianney – Le concert
Weezer – Weezer (Teal Album)
Hannes Wittmer – Das große Spektakel
Yungblud – Yungblud (Live In Atlanta)

Gesehen:
4-Takter, Dom St. Petrus, Osnabrück
Amarcord, Propsteikirche, Leipzig
Kristoffer Bolander, Knust, Hamburg
Bertrand Chamayou, Krzysztof Urbanski & Gewandhausorchester, Gewandhaus, Leipzig
Cub Sport, Nochtwache, Hamburg
Fabrik, Nebenan, Leipzig
Christian Kjellvander, Knust, Hamburg
Shelter Boy, Nochtwache, Hamburg
Dave Matthews Band, Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf
Dave Matthews Band, Mehr-Theater, Hamburg
Dave Matthews Band, Tempodrom, Berlin
Jan Plewka & Marco Schmedtje, Nochtspeicher, Hamburg

Gelesen:
André Herrmann – Platzwechsel
Doris Wagner – Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche
Juli Zeh – Neujahr

4. Quartal 2018

Gehört:
AnnenMayKantereit – Schlagschatten
Julien Baker, Phoebe Bridgers & Lucy Dacus – Boygenius
Bilderbuch – Mea Culpa
Blues Traveler – 2018-10-27 – The Ritz, Raleigh, NC
Blues Traveler – Hurry Up & Hang Around
ClickClickDecker – Am Arsch der kleinen Aufmerksamkeiten
The Decemberists – Traveling On
Doc Robinson – The Musicol Sessions, Vol. II
Bob Dylan – More Blood, More Tracks: The Bootleg Series Vol. 14
Bob Dylan and the Grateful Dead – Dylan & The Dead (original version reconstruction)
Element Of Crime – Schafe, Monster und Mäuse
Fabrik – Rauch steigt auf
Sam Fender – Dead Boys EP
William Fitzsimmons – Mission Bell
God Street Wine – 2018-12-22 – Gramercy Theatre, New York, NY
Garish – Rosen und Applaus. Die Uzlop Bänder
The Good, the Bad & the Queen – Merrie Land
Gov’t Mule – 2018-10-31 – Clyde Theatre, Fort Wayne, IN
Gov’t Mule – 2018-10-27 – The Tabernacle, Atlanta, GA
Isaac Gracie – Close Up, Looking Down
Greta Van Fleet – Anthem Of The Peaceful Army
Moritz Krämer – Ich hab‘ einen Vertrag unterschrieben 1
moe. – Wicked Awesome Vol. 1
Mumford & Sons – Delta
My Brothers & I – Heartbeat (Acoustic Live)
Jim James – Uniform Clarity
Leoniden – Again
Lukas Graham – 3 (Purple Album)
Dave Matthews Band – 2018 Fall Tour Highlights (aud)
Dave Matthews Band – The Batson Sessions
Dave Matthews Band – Encore Trax – Summer Tour 2018 Extended
Dave Matthews Band – Live Trax, Vol. 46: 2018-07-07 – Ruoff Home Mortgage Music Center, Noblesville, Indiana
Blake Mills – Look
Van Morrison – The Prophet Speaks
Ocean Colour Scene – Ocean Color Scene EP
Phish – Kasvot Växt: í rokk (Live)
Phish – Live Bait Vol. 15
Phish – The Baker’s Dozen: Live At Madison Square Garden
R.E.M. – R.E.M. At The BBC (Live)
The Revivalists – Take Good Care
Chris Robinson Brotherhood – Betty’s Midwestern Magic Blends Vol. 4
Bill Ryder-Jones – Yawn
Spin Doctors – 2018-09-13 – Greenway Takeover Festival in North Forks, ND
Spin Doctors – 2018-11-08 – Brooklyn Bowl, New York, NY (30th anniversary show)
Dustin Tebbutt – Chasing Gold
Widespread Panic – 2018-10-21 – The Riverside Theater, Milwaukee, WI
Rachael Yamagata – Porch Songs

Gesehen:
Cosmic Conjunction, Westhafen Pier 1, Frankfurt/Main
Fabrik, Kulturlounge, Leipzig
Fimmadur, Propsteikirche, Leipzig
hmdi, Tuchfabrik, Werdau
Lukrator, Kulturlounge, Leipzig
Pinegrove, Cassiopeia, Berlin
Fritz Tonhammer, Tuchfabrik, Werdau

Gelesen:
Sebastian Fitzek – Das Paket
Papst Franziskus – Laudato Si! Die Umwelt-Enzyklika des Papstes. Mit einem Vorwort von Gerhard Kardinal Müller
Stephen King – Der Outsider

Mein 2015: Ein Fazit.

USA 2015

Das war also 2015. Es beginnt in Weinsberg und mit einem Rückflug gen Leipzig. Dann Brighton. Hof. Dresden. Werdau, immer wieder und immer gern. London. Trebsen. New York. Washington. Boston. Englewood, New Jersey. Erfurt. Sheffield. Frankfurt. Berlin. Düsseldorf. München. Bari. Markkleeberg. Wunderbare Reisen, Wiedersehen mit alten Freunden. Ob in Manhattan oder Schwedt: das gute Gefühl, willkommen zu sein. Unvergessliche Stunden auf zwei Kontinenten. Zweiter Platz für 2zueins! beim Slam in der ausverkaufen Moritzbastei. Überhaupt, so viele Konzerte gespielt wie lange nicht. Voller Stolz „Kratzer“ rausgehauen, meine Solo-EP. Vorbereitungen für den Katholikentag. Erkundungen. Steuergruppen. Großtreffen. Protokolle. Die neue Propstei. Neuerdings „Einzelpersönlichkeit“ im Diözesanrat. Diözese neuerdings ohne Bischof. Tolle Feiern: 50. Geburtstag hier, Silberhochzeit da. Die Taufe des Patenkindes. Ein weiteres Patenkind. Schon mehr als fünf Jahre an Heldenstadt.de mitbauen, geil. (Viel zu) viele Serien bingegewatcht. Unwirklich: das dritte Weihnachten seit Mutterns Tod. Das erste ohne Bärbel (Du fehlst). Nachdenken über Veränderung. Tiefe Dankbarkeit für das Erreichte, Erlebte, Erfahrene. Und dann ein Jahresende zwischen Wunder und Hiobsbotschaft. Gelernte Lektion 2015? Tu nie was, nie was ohne Musik.

Italien 2015

Hier noch einmal meine Lieblings-Listen 2015 im Überblick:
Lieblingsalben 2015
Lieblingskonzerte 2015
Lieblingslieder 2015

Danke, werter Besucher, für’s Mitlesen, Dabeisein, Begleiten und Beobachten im Jahr 2015 – ich freue mich auf 2016 und viele neue Lieder, Bücher, Reisen, Eindrücke, Momente und Blogeinträge.

Ältere Jahresrückblicke:
2014 (Fazit, Alben, Konzerte, Lieder)
2013 (Fazit, Alben, Konzerte, Lieder)
2012 (Fazit, Alben, Konzerte, Lieder)
2011 (Fazit, Alben, Konzerte, Lieder)
2010 (Fazit, Alben, Konzerte, Lieder)
2009
2008
2006
2005
2004

Mein 2015: Lieblingslieder

Nathaniel Rateliff & The Night Sweats

10 Houndmouth – My Cousin Greg
If you wanna live the good life, well, you better stay away from the limelight.

9 The View – Talk About Two
Laugh at things no one else finds funny, things we pluck out of thin air. Try not to sing and let’s talk about the thing that make them bells ring everywhere.

8 Wilco – Magnetized
I sleep underneath a picture that I keep of you next to me. I realize we’re magnetized.

7 Jed Appleton – Too Scared
So where are you now, well take a look at yourself. Are you too scared of failure, just like everyone else?

6 Greg Holden – Boys In The Street
There was no way of knowing ‚cause all I was taught is men only love women, but now I’m not sure. My son, keep kissing boys in the street.

5 My Morning Jacket – Believe (Nobody Knows)
It begins and on and on a baby’s born, the elder’s down, all in their time. Start a door, the setting sun, the day has come, my mind is open, my oh my.

4 Dawes – All Your Favorite Bands
Do you really wanna know about these lines on my face? Well, each and every one is testament to all the mistakes I’ve had to make to find courage.

3 The Canoes – Candle
Let the snow dance in your eyes and we’ll forget the whens and whys. For you and i there’s only birds and blues and skies.

2 Blues Traveler feat. Secondhand Serenade – The Darkness We All Need
And it swept away my fears and who I used to be learning that the good will overcome and set me free.

1 Nathaniel Rateliff & The Night Sweats – S.O.B.
Now for seventeen years I’ve been throwing them back, seventeen more will bury me. Can somebody please just tie me down or somebody give me a goddamn drink?

Meine zehn Lieblingslieder 2015 gibt’s hier als Spotify-Playlist.

Siehe auch:
Lieblingslieder 2014 (Spotify), 2013 (Spotify), 2012 (Spotify), 2011 (Spotify), 2010 (Spotify), 2009 (Spotify), 2008.

Mein 2015: Lieblingskonzerte

Jed Appleton, Brighton 2015

10 – Jed Appleton, Brighton, 2. Februar
Angekündigt als support act für Stu Larsen, hat mich der junge Australier mehr begeistert als der eigentliche Star des Abends. Dieser noch ziemlich aufgeregte, quirlige Kauz hatte einfach eine Handvoll toller Songs, die er überaus engagiert in den ausverkauften Mini-Club hinaus bellte. Eine der angenehmsten Entdeckungen des Jahres.

9 – Gisbert zu Knyphausen & die Kid Kopphausen Band, Dresden, 23. Januar
Wer nicht weiß, welche Tragik dem Projekt „Kid Kopphausen“ innewohnt, möge googlen oder auch diese Website hier ein wenig gründlicher durchsuchen. Was bin ich froh, dass ich doch noch in den Genuss kam, die Band mal live zu sehen. Es war ein bewegender, schöner, bisweilen auch sehr lustiger Abend – nur halt leider, leider ohne Nils Koppruch.

My Morning Jacket, Boston 2015

8 – My Morning Jacket, Boston, 23. Mai
MMJ waren die Headliner am zweiten Abend des Boston Calling-Festivals im Mai 2015. Die rappelvolle City Hall Plaza erlebte eine wahrhaft große Rock’n’Roll-Show, bei der die Band sich einmal quer durch ihren üppigen Katalog spielte und nach über zwei Stunden Boston und seine vielen Gäste (ich war nicht der einzige, der eigens für das Festival in die Stadt gereist war) glücklich in die Nacht entließ.

7 – Niels Frevert, Leipzig, 22. September
Sowas nennt man wohl Kammer-Pop: Niels, der amtierende König im Lande der deuschsprachigen Liederschreiber, bat zur Audienz, nur sparsam begleitet durch Klavier und Cello. Leipzig war der Auftaktabend seiner Tour und der Maestro noch merklich aufgeregt ob der wohl noch nicht idealen Setlist. Dem Publikum war’s egal – wir genossen den wunderbar sanften Ritt einmal quer durchs Frevertsche Solowerk.

6 – William Fitzsimmons, Leipzig, 31. Juli
Eine gar nicht mal so laue Sommernacht an der wunderbaren Parkbühne in Eutritzsch: William Fitzsimmons war gekommen, um den brav lauschenden (ohne Quatsch, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können) Leipzigern seine Lieder vorzusingen. Dabei verzichtet auch er auf alles, was allzu viel Lärm machen könnte. Was bleibt, ist die angenehme Erinnerung an ein ziemlich leises, aber umso intensiveres Konzert.

DMB, Düsseldorf 2015

5 – Dave Matthews Band, Düsseldorf, 1. November
Das Düsseldorfer Konzert steht hier stellvertretend für alle drei famosen Abende, die mir diese Band in diesem Herbst bereitet hat. Stets kratzten die Jungs an der 3-Stunden-Marke und spielten mich in die Glückseligkeit. Müsste ich einen Lieblingsmoment aus diesen drei Shows nennen, ich könnte mich nicht entscheiden zwischen dem unerwarteten „Typical Situation“ in München, dem ergreifenden „Drunken Soldier“ in Berlin oder dem epischen „Seek Up“ in Düsseldorf.

Jono Manson, Brooklyn 2015

4 – Jono Manson, Brooklyn, 28. Mai
Der letzte Abend meiner USA-Reise hätte perfekter nicht sein können: Jono Manson, eine der prägenden Gestalten der New Yorker Jamband-Szene in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern, kehrt für ein kleines, unaufgeregtes Solo-Set zurück nach Brooklyn. In einer winzigen Bar vor vielleicht 20 Leuten kriege ich eine Ahnung davon, wie das damals gewesen sein muss, in der Nightingale Bar oder dem Wetlands.

3 – Ben Harper & The Innocent Criminals, Boston, 23. Mai
Über zehn Jahre sind vergangen, seit ich Harper live mit den Criminals erleben durfte. Zwischenzeitig legte er die Band auf Eis, um sich mit den Relentless7 rockigeren Gefilden zuzuwenden; Anfang des Jahres folgte dann die frohe Kunde von der Wiedervereinigung. Was ich schließlich im Mai in Boston sehen und hören durfte, war unglaublich: eine Band wie eine Naturgewalt, immer noch und schon wieder.

Chris Barron, Sheffield 2015

2 – Chris Barron, Sheffield, 11.Juli
Der Flug nach Sheffield? Irgendwas um die 150 Pfund. Die Übernachtung im Hotel? 45 Pfund. Das Konzertticket? 10 Pfund. Der Moment, an dem Dein Lieblingssänger völlig abgehetzt in dem winzigen Rockschuppen ankommt, und als erstes lautstark Deinen Namen ruft, weil er sich kaum noch einkriegt vor Freude darüber, dass Du für diese eine Show angereist bist: unbezahlbar.

Blues Traveler, Englewood, NJ

1 – Blues Traveler, Englewood, 17. Mai
Seit mehr als 27 Jahren gehen Blues Traveler Jahr für Jahr auf Tour. Während ihre Studioarbeiten bisweilen hits and misses bereithalten, sind die Livequalitäten dieser Band über jeden Zweifel erhaben. So auch an diesem Abend in einem hübschen Provinz-Theater irgendwo in New Jersey: John Popper und seine Jungs machen mich einfach glücklich – und wenn ich für sie in die absurdesten Vororte der Vereinigten Staaten reisen muss, dann is das eben so.

Siehe auch:
Lieblingskonzerte 2014, 2013, 2012, 2011, 2010, 2009.

Mein 2015: Lieblingsalben

My album of the year 2015.

10 My Morning Jacket – The Waterfall
Es ist ja eher selten, dass man durch das siebente Album einer Band zum Fan wird. Mit My Morning Jacket ist es mir aber tatsächlich so ergangen! Immer wieder bin ich in den letzten Jahren über Jim James gestolpert – sein Soloalbum von 2013 fand ich klasse, seine Mitarbeit bei den Monsters Of Folk und den New Basement Tapes ebenso. War also nur noch eine Frage der Zeit, bis ich mich endlich mal seiner „Hauptband“ widmen würde. „The Waterfall“ war dann in diesem Jahr der Einstieg: mir imponiert die Leichtigkeit, mit der MMJ unterschiedlichste Stile zusammenwürfeln. Mal kauzig, mal genial, stets hörenswert.

9 Galactic – Into The Deep
Die Funk-Jazz-Electro-Bande aus New Orleans hat mal wieder zugeschlagen: „Into The Deep“ ist ein musikgewordener melting pot – Mardi Gras-Euphorie vermischt sich mit Soul und Pop; mal wird ungehemmt herumgejammt, im nächsten Moment kommen Galactic mit einer radiotauglichen R’n’B-Nummer um die Ecke. Dazu unglaublich viele gute Gäste – von Macy Gray und Mavis Staples bis Ryan Montbleau. Right on!

8 Houndmouth – Little Neon Limelight
Dieser hallverliebte Schrammelsound, der an längst vergangene Jahrzehnte erinnert, war ja DAS große Indie-Ding 2015. Als hätten all die folkig-countryesken Americana-Bands, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen, mit einem Mal E-Gitarren, Verstärker und Schweineorgeln für sich entdeckt. Mit „Little Neon Limelight“ machen Houndmouth dabei für meinen Geschmack irgendwie alles richtig: diese Hippieseligkeit, mit der sie ihre großen Melodien in die Welt hinaussingen! Diese schnodderigen Gitarren! Kann es kaum erwarten, diese Band mal live zu sehen.

7 Jed Appleton – The Other Side Of Home
Jed Appleton ist eine musikalische Zufallsbekanntschaft – der gerade mal 20jährige Australier war „nur“ die „Vorband“ von Stu Larsen in Brighton, hat aber tatsächlich den bleibenderen Eindruck hinterlassen. Appleton schreibt gewaltige, spannende Songs und performt diese zutiefst leidenschaftlich. Später im Jahr erschien dann „The Other Side Of Home“, eine Platte, die den formidablen Live-Eindruck bestens abbildet, aber obendrein auch noch mit wirklich sensationellen Bandarrangements aufwartet.

6 Josh Ritter – Sermon On The Rocks
Seit Jahren liefert Josh Ritter verlässlich gute Alben und EPs ab. Aber selten war er so hörbar gut gelaunt wie auf „Sermon On The Rocks“. Das Album erinnert mich an eine komplexere TV-Serie: jeder Song erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte, jeder Song wartet mit anderen musikalischen Akzenten auf – am Ende ergeben alle „Folgen“ aber ein großes Ganzes. Meisterlich.

5 Bilderbuch – Schick Schock
Als „Schick Schock“ Anfang des Jahres erschien, war der mediale Hype um Bilderbuch gigantisch: die „Retter des Austro-Pops“, die „Erben Falcos“, „die Kanye Wests der Alpenrepublik“ und was weiß ich noch alles. Inzwischen gehören Bilderbuch längst zum Festival-Standard-Lineup und sind „Mainstream“, längst suchen die Magazine und Meinungsbildner nach neuen Hypes. Das Wunderbare an der ganzen Sache: „Schick Schock“ ist auch fast ein Jahr nach Veröffentlichung immer noch ein großer Spaß, ein famoses und so in deutscher Sprache bislang „unerhörtes“ Album.

4 Nathaniel Rateliff & The Night Sweats – Nathaniel Rateliff & The Night Sweats
Siehe Platz 8. Als hätte man den recht interessanten, aber bisher nicht so wirklich herausragenden Songwriter Rateliff von der Leine gelassen und zusammen mit einer Rockkapelle aus den Siebzigern in einen Proberaum gesperrt. Das Ergebnis: wo gerade noch Folk und Americana waren, regieren jetzt soulige Vocals, übermütige Brass-Lines und und psychedelische Orgeln. Eine wunderbar aufeinander eingespielte Band legt mit Mörderhits gespicktes Album vor, das wie aus der Zeit gefallen zu sein scheint.

3 Blues Traveler – Blow Up The Moon
Kann man ein Album lieben und gleichzeitig hassen? Und dann auch noch auf Platz drei seiner persönlichen Lieblingsplatten des Jahres setzen? Ich muss es einfach tun. Ja, ich liebe Blues Traveler für ihren Mut, ein Album wie dieses aufzunehmen: jeder Song eine Zusammenarbeit mit einem anderen musikalischen B-Promi – mal Mainstreamcountry, mal Dancehall, mal Pop. Kollaborationen, so bizarr, dass man sie sich nie und nimmer ausdenken könnte – Blues Traveler featuring 3OH3? Oder Hanson? Oder Jewel? Noch bizarrer ist nur, dass das Konzept aufgegangen und das Ergebnis unerwartet hörenswert ist. Hier ist nichts Routine, hier ist nichts „wie immer“. Das fördert einerseits wirklich starke Songs zu Tage, die ich nicht mehr missen möchte. Das nervt den eingefleischten Fan andererseits aber auch zutiefst, weil der sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich mal wieder ein „klassisches“ Blues-Traveler-Album „aus einem Guss“. Doch davon ist „Blow Up The Moon“ tatsächlich meilenweit entfernt.

2 Dawes – All Your Favorite Bands
Klassischer könnte hingegen das vierte Album von Dawes kaum ausgefallen sein. Die Goldsmiths und ihre Bandkollegen liefern einmal mehr eine von vorne bis hinten gelungene Songsammlung ab. Alles, was ich an den bisherigen Platten der Band klasse finde, taucht hier wieder auf: sie scheinen einfach von einem Songwriting-Zaubertrunk genascht oder eine magische Formel für perfekte Lieder vererbt bekommen zu haben. Dennoch klingt das alles nicht nach viertem Aufguss, sondern frisch, selbstbewusst und herrlich entspannt.

1 My Brothers & I – Don’t Dream Alone
Überraschung! Eine junge Indieband aus Portland, die bisher weder den Durchbruch in den USA, geschweige denn weltweit geschafft hat, liefert „mein“ Album des Jahres ab. Die drei Gebrüder Wurgler und ihre zwei Kumpels aus Kindertagen mixen Pop, Motown, Soul, Rock und den einen oder anderen Hip-Hop-Groove. Diese Mischung ergibt ein vor Lebensfreude und cleveren Einfällen nur so strotzendes Album – mich erinnert „Don’t Dream Alone“ sowohl an den frühen John Mayer als auch an Klassiker wie Bill Withers und ja, manchmal auch eine poppigere Variante der verehrten Dawes. Diese Platte mag vielleicht nicht die Welt verändern. Aber sie sorgt für gute Laune und stärkt das Vertrauen auf das Gute im Menschen – da bin ich mir sicher.

Meine zehn Lieblingsalben 2015 gibt’s hier als Spotify-Playlist.

Siehe auch:
Lieblingsalben 2014, 2013, 2012, 2011, 2010, 2009, 2008, 2006, 2005, 2004.

Mein 2014: Ein Fazit.

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2014. Neujahr in Zwickau. Grillparty im Januar, irgendwo in Bonn. Bergeweise Arbeit, wie immer. Tempo. Viel Neues, zum Beispiel der Erkundungsprozess bei Kirchens. Auf Schienen von Paris über Amsterdam nach Löwen und Aachen. Entdecken und innehalten in Riga. Arbeiten in Göttingen, Frankfurt, Dresden. Mixing, Mastering, Artwork: eine neue CD mit 2zueins! vollbracht – gutes, seeehr gutes Gefühl. Hamburg und Berlin. Europapark Rust. Schwedt. Mutters erster Todestag. Vaters neue Wohnung. Auftanken in Istanbul. Viel Vergnügen an und mit Heldenstadt, jetzt auch podcastend. Video gedreht, Riesensauerei. 30, 40, 50, 70: jede Menge runde Geburtstage im Familien- und Freundeskreis, jede Menge schöne Abende. Und endlich wieder auf Bühnen musizieren: Leipzig, Schmölln, Jena. Zu wenig Schlaf. Dafür säckeweise gute Erinnerungen.

Kurz und gut und insgesamt: ich schaue dankbar zurück auf 2014. Für mich endet heute ein Jahr des Übergangs, der Suche, der Unruhe – im allerbesten Sinne.

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Hier noch einmal meine Lieblings-Listen 2014 im Überblick:
Lieblingsalben 2014
Lieblingskonzerte 2014
Lieblingslieder 2014

Danke, werter Besucher, für’s Mitlesen, Dabeisein, Begleiten und Beobachten im Jahr 2014 – ich freue mich auf 2015 und viele neue Lieder, Bücher, Reisen, Eindrücke, Momente und Blogeinträge.

Ältere Jahresrückblicke:
2013 (Fazit, Alben, Konzerte, Lieder)
2012 (Fazit, Alben, Konzerte, Lieder)
2011 (Fazit, Alben, Konzerte, Lieder)
2010 (Fazit, Alben, Konzerte, Lieder)
2009
2008
2006
2005
2004