Neu im Netz: Der R.SA-Hinhörkanal

Ein Webstream mit handverlesener, ruhiger Popmusik und stündlich bis zu vier Beiträgen, Gedankenanstößen, Hintergrundberichten aus den Bereichen Kirche und Gesellschaft – vom „Gedanken zum Tag“ bis hin zu aktuellen Interviews und Erklärstücken: das ist das neuste Projekt aus der RADIO PSR/R.SA-Kirchenredaktion und trägt den Titel Der R.SA-Hinhörkanal – Radio zum Auftanken.

Interessant hierbei ist, dass in diesem Fall der Sender auf uns zugekommen ist und gefragt hat, ob wir uns vorstellen könnten, so ein Zusatzangebot mitzugestalten, für das die Programmstrategen derzeit einen echten Bedarf beim Publikum sehen: eine Art „Mehrwert“-Programm mit erkennbarem christlichen Profil, aber offen für alle Leute, die gerne dazulernen, nachdenken, diskutieren und gute Popmusik zu schätzen wissen (von Leonard Cohen bis Reinhard Mey), ganz unabhängig von ihrer Weltanschauung oder Konfession. Können wir natürlich und so ist der Stream nun seit einigen Tagen auf Sendung, derzeit empfangbar über die Website des Senders und die R.SA-Handy-Apps.

Eine Auszeichung für „Zweitausend Jahre Christentum in zehn Stunden“

„Ihr könnt den Karfreitag haben – wie wär’s, wenn wir Ihr den ganzen Tag lang ein bissel Kirchen-Geschichtsunterricht macht?“ Als R.SA-Programmchef Uwe Fischer mir und meiner evangelischen Kollegin in der RADIO PSR/R.SA-Kirchenredaktion, Friederike Ursprung, Ende Februar diese Idee unterbreitete, hielt ich das für ziemlich tollkühn. Einen ganzen Tag lang Kirchenbeiträge? Im säkularen Sachsen? Zur Kirchengeschichte? Aber hey – challenge accepted!

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Das Konzept und der Titel entstanden dann fast wie von selbst: „Zweitausend Jahre Christentum in zehn Stunden – von der Kreuzigung Jesu bis zu Papst Franziskus“. Pro Sendestunde ein rund neunzigsekündiger Beitrag, der ein wenig so klingen soll, wie hochwertige Terra-X-Reportagen im Fernsehen aussehen. Dazu ein paar augenzwinkernde Promos, Moderationen und, sollte sich tatsächlich jemand melden, Hörer on air, die ihre Meinung zu dem Experiment kundtun.

Die große Herausforderung für Friederike und mich kam dann beim Texten: wie erklärt man solche Ereignisse wie die Kirchenspaltung von 1054, die Kreuzzüge, die Reformation oder das Zweite Vatikanische Konzil so, dass es einerseits unterhaltsam und spannend bleibt, andererseits aber nicht zu oberflächlich anmutet? Was muss unbedingt rein, was muss aus Zeit- und Formatgründen draußen bleiben? Diese Beiträge zu schreiben und zu bauen, hat großen Spaß gemacht; das Endergebnis erschien uns recht rund. Die durchweg positiven Rückmeldungen der R.SA-Hörer überraschten uns (wir kalkulieren ein Mindestmaß an als Hörerfeedback getarnter fundamentaler Kirchenkritik bei unseren Sendungen längst ein), freute uns aber auch.

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Vor ein paar Wochen haben wir für dieses Karfreitagsexperiment den Sonderpreis „Reformation und Eine Welt“ beim Hörfunkpreis Mitteldeutschland in Erfurt erhalten – von Kollegen und Freunden aus ganz Deutschland bekamen wir herzliche Glückwünsche und ehrliches Schulterklopfen. Schön, dass dieses Wagnis von Hörern wie Medienmachern goutiert wurde, ob sie nun mit Kirche was anfangen können oder nicht. Einen Zusammenschnitt der Sendung gibt’s übrigens hier.

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Foto oben: meine Wenigkeit und Oberlandeskirchenrat Stefan Große von der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands bei der Verleihung des „Rundfunkpreises Mitteldeutschland Hörfunk“ am 19. August 2016 in Erfurt. (c) Regiocast
Foto unten: ebenda, mit den (ebenfalls an diesem Tag mit diversen Preisen ausgezeichneten) R.SA-KollegInnen (v.l.) Marcus Poschlod, Susanne Böttcher, Katja Möckel, moi, Lena Mengler. (c) Regiocast.