2zueins! – Diverse Bandneuigkeiten: Moritzbastei-Songslam, Squealer Rocks, Vulkan-Video

Ein paar Neuigkeiten rund um 2zueins! – in der vergangenen Woche habe ich unsere Band beim ersten Songslam in der altehrwürdigen Moritzbastei (genau genommen auf der altehrwürdigen Moritzbastei) verteten. Das war ein absolut unterhaltsamer Abend mit vielen alten und neuen Freunden, an dem ich es ins Halbfinale geschafft habe und an dem Christian Troitzsch verdient gewonnen hat. Viele Grüße auch an die anderen Mitstreiter, z.B. an den Reimteufel, Daniel Dexter, Eva Croissant, Julius Fischer und Tim Hespen! Die nächste Runde des Songslams in der MB wird wohl am 22. September steigen, und aus gut informierten Kreisen wird berichtet, dass dann mein 2zueins!-Kollege Heiko um die Gunst des Publikums buhlen wird.

Außerdem hat mich das tolle Rock und Metal-Fanzine Squealer Rocks aus NRW in Sachen 2zueins! interviewt – wir haben eine geschlagene Stunde lang geplaudert – übers Musikbusiness und Indie-Acts, über Lieblingsmusik und vieles mehr. Die Essenz des Gesprächs ist jetzt online – und zwar hier. „Squealer Rocks“ hat übrigens auch unsere aktuelle CD „Simsalaboom“ sehr gut gefallen – die Kritik findet sich hier.

Überhaupt, Kritiken… Wir haben in den letzten Wochen jede Menge Reviews zur EP bekommen, euphorische Besprechungen, wohlwollende Kritiken, und auch gnadenlose Verrisse. Eine Auswahl dessen werden wir in den kommenden Tagen mal zusammenstellen und veröffentlichen, dazu bei Gelegenheit mehr.

Und schließlich: mein Bandkollege Heiko war in einer Art Malrausch und hat unseren Song „Vulkan“ bebildert. Ich finde das Ergebnis sehr gelungen, und darf nur wenige Tage nach unserem Video zu „Leiden (Uh la la)“ hier den Cartoon zu unserem 2007er Song „Vulkan“ präsentieren:

Foto: Daniel beim Sommer-Songslam in der Moritzbastei Leipzig, Foto: Daniela Koerbel

Schuld und Sünde, Paradies und Privatradio

Auf den Tag genau zwölf Jahre ist es her, dass ich meinen Job als Redakteur für kirchliche Themen bei RADIO PSR in Leipzig angetreten habe – damals feierte der Sender seinen sechsten, heute logischerweise seinen 18. Geburtstag. Vieles hat sich über die Jahre verändert, weiterentwickelt, bewegt. Inzwischen arbeite ich für mehrere Programme, längst sind zu den kirchlichen Sendungen und Beiträgen jede Menge weitere Projekte hinzugekommen; „weltliche“ Aufgaben wie Texten, Konzipieren, Organisieren von Sendern, Sendungen und Formaten. Radio halt.

Aber kaum eines meiner Projekte hat es mir so angetan wie jene kleine Nischensendung, die ich gemeinsam mit meiner Kollegin Friederike Ursprung seit nunmehr fast acht Jahren jeden Sonntagabend machen darf: die „Themen, die Sachsen bewegen“. Wenn andere Tatort gucken, lassen wir mit und für die Pendler, Arbeiter, Nachtschwärmer oder Fernsehmuffel im Freistaat die Woche Revue passieren, blicken auf die wichtigsten Ereignisse aus Gesellschaft, Politik und – natürlich – Religion. Eine Spielwiese; mit Beiträgen um die drei Minuten und länger ein eher ungewöhnliches Format bei einem privaten Radiosender. Hin und wieder trauen wir uns aber auch ran an die ganz essentiellen Themen, die die Sachsen bewegen: Tod, Sterben, Schuld, Vergebung, Sünde, Erlösung – theologische Hammerbegriffe, die wir versuchen, greifbar, nahbar zu machen.

Das gelingt nicht immer, manchmal aber offenbar schon. Umso mehr freue ich mich, dass unsere kleine Sonntagabendinsel unlängst mit einem Preis versehen wurde: für zwei Schwerpunktsendungen, einmal zu „Schuld und Sünde“, einmal zum „Paradies“, haben wir den Hörfunkpreis Mitteldeutschland erhalten. Das ehrt uns sehr, und spornt natürlich an, weiterzumachen, besser zu werden, vielleicht noch mehr zu wagen. Denn auch nach zwölf Jahren bin ich überzeugt: Formatradio ist kein Schimpfwort, sondern kann für moderne, erwachsene, informative Unterhaltung stehen – und starke Botschaften transportieren.

Wer mal reinhören möchte in die „Themen, die Sachsen bewegen“: die Show läuft immer sonntags ab 20.00 Uhr beim sächsischen Sender RADIO PSR. Die von den Medienanstalten Mitteldeutschlands gewürdigte Ausgabe zu „Schuld und Sünde in unserer Zeit“ könnt Ihr Euch hier anhören:

siebenSACHEN vom 5. Juni 2010: Lena, Stefan Raab, Chris Barron, Joachim Gauck, JBL On Tour XTB, Blues Traveler, oslog.tv, Miami Horror etc.

Blues Traveler spielen bei ihrem traditionellen Red Rocks-Konzert in diesem Jahr ihr erstes Album von vorne bis hinten.

– „Bürgerlicher geht es kaum: Joachim Gauck wäre auch als Bundespräsidenten-Vorschlag der Koalition vorstellbar gewesen – doch gefragt haben ihn SPD und Grüne.“ (spiegel.de)

– Das neue Lieblingsgadget im Hause Heinze: die/der/das JBL On Tour XTB. Kleines Wunderding mit geilem Sound.

– Bitte beim nächsten Grimme Online Award berücksichtigen – und Danke an Lukas und Stefan für die fantastische Unterhaltung: oslog.tv

Der Mann hinter Lena: „Herkules oder Die Marke Raab“ (faz.net)

– Die großartige neue EP von Spin Doctors-Frontmann Chris Barron kann man jetzt kaufen: die „Songs From The Summer Of Sangria“ gibts via Nimbit bei Facebook.

– Ein Video für die Ewigkeit: Miami Horror – Sometimes

siebenSACHEN vom 16. April 2010: Blues Traveler, Katar, Kirche, Stern TV, HTC Desire, Widespread Panic u.a.

Blues Traveler haben ihre Website generalüberholt. Und wenn ich das richtig überschaue, kann man dort jetzt so ziemlich jeden Song streamen, den die Band jemals offiziell veröffentlicht hat.

– Ein Buch wird Wirklichkeit? Vor ein paar Jahren hab ich Paul Tordays unfaßbar gute Satire „Lachsfischen im Jemen“ gelesen. Jetzt will Katar mit Sachsen-Know-How Fische züchten – in der Wüste. Und im Ernst.

– Zwei Mal hr2 Der Tag in Bestform: „Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Die Zukunft der Kirchen“ (mp3) — „100 Jahre Odenwaldschule – Reformpädagogik am Ende?“ (mp3)

– Ich hab’s getan: mir unvernünftigerweise ein neues Handy zugelegt – das HTC Desire.

Widespread Panic verschenken zwei Songs ihres neuen Albums „Dirty Side Down“. Hier geht’s zum Download, hier der Titelsong zum Anhören:

– 20 Jahre Stern TV: Stefan Niggemeier hat Günther Jauch interviewt.

– …und schließlich: die vielleicht tollste Gitarrenspieltechnik der Welt.

Fernkurs Theologie: Basis für „lebenslanges Lernen“


Jahrgang 2008 beendet Aufbaustudium „Theologie im Fernkurs“ an Katholischer Akademie Magdeburg

Halle/Saale. Mit einem „Tag der Theologie“ in Halle ging für 19 Absolventen am 27. März 2010 ein Aufbaukurs Theologie an der Katholischen Akademie des Bistums Magdeburg zu Ende. Die Studierenden aus den Bistümern Magdeburg und Dresden-Meißen erhielten von Kursleiter Dr. Michael Paetz Teilnahmebescheinigungen für ihr zweijähriges Fernstudium – die Zeugnisse über Abschlussarbeiten und Prüfungen erhalten die Studenten in den kommenden Wochen von der Domschule Würzburg. Akademiedirektor Hans-Joachim Marchio würdigte die Leistungen der Kursteilnehmer, die sich freiwillig und parallel zu Familie und Beruf für den insgesamt fünfjährigen Ausbildungsgang entschieden haben: „Der Kurs bietet philosophische und theologische Reflexion, die einmünden soll in einen Mentalitäts- und Bewusstseinswandel: den Kirchenraum zu verlassen und öffentlich Zeugnis zu geben.“

Besonders erfreut zeigte sich Marchio über das ungebrochene Interesse an den Theologie-Ausbildungen, die von der Magdeburger Akademie in Zusammenarbeit mit der Domschule Würzburg angeboten werden. „Oftmals denke ich, wie schön wäre es, wenn das Durchschnittsalter unserer sonntäglichen Gottesdienstbesucher auch so gut wäre wie hier in den Kursen – Menschen aller Generationen!“ Derzeit befinden sich noch rund 30 Studierende im dreijährigen Grundkurs, der im Dezember mit mündlichen Prüfungen endet und im Januar 2011 in einen weiteren Aufbaukurs mündet. Der Start des inzwischen vierten Grundkurses ist für den 28. August 2010 anberaumt, wieder sollen Interessierte aus den Bistümern Magdeburg und Dresden-Meissen an den Konsultationsorten Halle, Magdeburg und Zwochau theologische Grundlagen vermittelt bekommen.

Für die Absolventen, die jetzt in Halle ihren Aufbaukurs beendet haben, müsse damit nicht zwangsläufig die Beschäftigung mit der Theologie enden, betonte Marchio: „Vom letzten Kurs sagte mir jemand, er habe fünf Jahre studiert – und was nun? Es müsse doch weitergehen! Dem kann ich entgegnen: es geht weiter, es ist ein lebenslanges Lernen – nicht zuletzt mit den zahlreichen Angeboten der katholischen Akademien.“ So wurde auch beim „Tag der Theologie“ in Halle nicht nur gefeiert, sondern Wissen vermittelt: in einem Festvortrag sprach Dr. Stefan G. Reichelt vom Institut für Kirchengeschichte der Universität Leipzig über die Märtyer des 20. Jahrhunderts und den Umgang der christlichen Konfessionen mit diesen modernen Glaubenszeugen.

Hintergrund: Diesen Artikel habe ich für die katholische Wochenzeitung „Tag des Herrn“ geschrieben, wo er in der Printausgabe vom 11. April 2010 erschienen ist. Ich bin selbst Teilnehmer eines solchen Fernkurses im Bistum Magdeburg. Links zum Thema: Tag des HerrnFernkurs TheologieKatholische Akademie Magdeburg.

siebenSACHEN vom 31. März 2010

– Missbrauch I: Sinéad O’Connor ist derzeit Dauergast bei diversen US-Medien (z.B. in der Washington Post)zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche Irlands – wird sie 18 Jahre nach dem „pope incident“ von der öffentlichen Meinung rehabilitiert?

– Missbrauch II: spannendes Dossier zur Odenwaldschule und der Rolle der Medien in der ZEIT der vergangenen Woche.

– Die Medien und der Fall Kachelmann – Bedenkenswertes bei faz.net

Scientology-Film heute Abend im Ersten: er ist a) dringend nötig, b) filmisch wohl kein Highlight, aber okay und c) hoffentlich der Anstoß zu einer neuen Verbotsdiskussion.

– Sascha von musicheadquarter.de hat vorm Frankfurt-DMB-Konzert Dave Matthews getroffen und ihn interviewt. Die beiden haben u.a. über unveröffentlichte Raritäten und Setlisten gesprochen.

– Die aktuelle EP meiner Band 2zueins! gibts jetzt auch bei Spotify zu hören.

– …und schließlich eine echte bittersweet symphony von Tim Minchin – Not Perfect:

siebenSACHEN vom 16. März 2010

To sit still and think, without succumbing to an anxious reach for a machine, has become almost impossible: Fasten fürs Gehirn (bernetblog.ch)

Senden, kaum empfangen: bereits im Juli 2009 hat die Studie „Regierungskommunikation 2020“ untersucht, wie die Regierung online mit den Bürgern kommuniziert. Was hat sich seit dem Regierungswechsel getan? (politik-digital.de)

– Gleich nochmal Politik: Sascha Lobo sagt, was Politiker im Netz falsch machen – und warum er Guttenberg keine Ratschläge geben will (welt.de)

– Leider erst davon gehört, als sie schon vorbei war: die Free Music Week 2010. Was bleibt, ist eine Liste zu zahlreichen Creative-Commons-Künstlern. (via nicorola)

Warren Haynes pur: „Just before kicking off the Allman Brothers’ annual New York run, Warren Haynes dropped by the Rolling Stone offices to warm up with a couple tunes.“ (rollingstone.com)

2 blasts from the past: Jono Manson Band live (mit Bobby Sheehan & Chan Kinchla in der Band, dazu ein Gastauftritt von Chris Barron) im Live Music Archive. Außerdem aufgetaucht: eine 1996er Show von Eric Schenkman & The Chrysalids (mit René Lopez als Sänger) – bei eTree.org.

– Bobbie Gentry – Ode To Billie Joe:

siebenSACHEN vom 8. März 2010

God Street Wine melden sich zurück – mit generalüberholter Website und zwei Benefiz-Reunionsshows im Juli

Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche: der Zölibat und Männer, die sich sexuell ein Rätsel sind – Zeit Online.

– Mein Freund Matthi war vier Wochen in Los Angeles, um seine Fotografenkarriere anzukurbeln – auf seiner Seite berichtet er über seine Shootings, die Stadt und ihre Menschen.

– Mashable gibt acht nützliche Tipps für noch schöneren Spotify-Genuss.

– Herzlichen Glückwunsch an die Kollegen von den Neon Pingu Pussys aus Königswalde. Die haben nämlich unlängst den f6 Music Award gewonnen – und das sehr verdient, wie man hört.

Popdose hat sich noch mal Sinéad O’Connors „I Do Not Want What I Haven’t Got“-Album angehört, genau 20 Jahre nach Erscheinen.

– …und zum Schluß die großartige Mrs. Van Zula Hunt – Jelly Sellin‘ Woman:

siebenSACHEN vom 1. März 2010

Konstantin Wecker über Käßmann und den „moralinsauren Mäuseaufstand

– Tolle Fotoserie der New York Times: „One in 8 Million“ – everyday people im Porträt

– Irgendjemand in New York nächste Woche (10. März)? Wenn ja, unbedingt hier hingehen (und mitschneiden!): Eric Schenkman & Aaron Comess (Spin Doctors) feat. Andy Hess (Gov’t Mule, Black Crowes), Rob Clores (John Popper, Black Crowes), Leslie Mendelson, James Maddock, Erik Lawrence u.a. Unfassbares Lineup, und das in der winzigen Rockwood Music Hall.

– Die Top-5-Gründe, warum Unternehmen sich vor Social Media fürchten (PR-Fundsachen.de)

– Vorerst kein Spotify-Start in Deutschland (Heise.de)

– Duett: Dave Matthews macht gemeinsame Sache mit Herbie Hancock (dmbnews.net)

Ben Harper & Relentless 7 – Why Do You Always Dress In Black / Red House

Missbrauch und Promille: Kirchen-PR und Kirchen-Kritik in „Zeiten wie diesen“

Im Moment ist es nicht gerade leicht, Kirchenredakteur zu sein.

Das ist es, womit ich einen Teil meines Geldes verdiene: im Auftrag der katholischen Kirche bei diversen privaten Radiosendern über kirchliches Leben und christliche Inhalte zu berichten. Dabei ist „im Auftrag“ ein wichtiges Detail: ich sehe mich selbst eher als Auftrags-Kommunikator denn als Journalist; ja, im weitesten Sinne mache ich Hörfunk-PR für die Kirche, besonders die katholische. Und in Zeiten von Mißbrauchs-Skandalen und betrunkenen Bischöfinnen PR für Kirche zu machen, ist eine echte Herausforderung.

Sexueller Mißbrauch an Kindern durch Priester und Ordensleute? Ich schwanke hin und her zwischen meiner persönlichen Betroffenheit (es widert mich an, dass „so etwas“ in „meiner Kirche“ vorkommt) und einem professionellen Anspruch an den Beruf (wenn ich schon für und über die Kirche berichte, kann und darf ich „so etwas“ nicht verschweigen). Eine Landesbischöfin der Schwesterkirche, die betrunken Auto fährt und daraufhin ihr Amt als EKD-Ratsvorsitzende und Bischöfin aufgibt? Hier changiere ich zwischen Ratlosigkeit (Was ist denn bloß in die gute Frau gefahren?) und Respekt (Mist, dass der evangelischen Kirche so eine an der Spitze verloren geht). Okay, das sind halt die Spannungsfelder, denen ich mich aussetzen muss, weil ich meinen Job nun mal nicht von meiner Person und meinen persönlichen Überzeugungen, Ansichten und Konflikten trennen kann.

Was mich aber mindestens genau so nachdenklich stimmt, ach was – ärgert, sind die geballte Häme und der unverhohlene Spott, der dieser Tage über die Kirche(n) hereinbricht. Dass die jüngsten Ereignisse für Kabarettisten und Fernsehtalker wie Harald Schmidt gefundene Fressen sind: geschenkt. Es ist ihr Job, sich lustig zu machen und herumzuspötteln. Das kann ich nicht nur ertragen, das finde ich stellenweise auch selbst unterhaltsam bis befreiend. Mir geht es eher um die, die jetzt geradezu genüßlich und mit einer Art boshafter Genugtuung mit dem Finger zeigen und anmerken, die Kirchen sollten runterkommen von ihrem hohen Ross, sie hätten ihren Anspruch auf moralische Autorität endgültig verspielt und letztlich hätte man es ja schon immer gewusst, dass Kirche nichts weiter sei als ein Unrechtssystem voller Heuchelei und Kriminalität.

Doch, doch: derartige Kommentare habe ich in den vergangenen Tagen mehrfach gelesen und auch selber zu hören bekommen. Es ist schlicht und einfach unseriös, jetzt alle zölibatär lebenden Menschen unter einen diffusen Generalverdacht zu stellen, Frau Käßmann ein permanentes Alkoholproblem anzudichten, der katholischen Amtskirche fehlendes Problembewußtsein zu unterstellen usw. Derartige Polemiken bringen niemanden weiter und sind alles andere als hilfreich.

Was aber dann? Aufarbeitung und Sachlichkeit, ganz klar. Gut, dass die katholischen Bischöfe in der vergangenen Woche Klartext geredet haben und konkrete Maßnahmen beschlossen haben, um eine vollstädnige Aufklärung aller Missbrauchsfälle zu gewährleisten. Wohltuend, dass nach dem Käßmann-Rücktritt Worte des Bedauerns und der ehrlichen Betroffenheit überwogen. „Die Sache“ mit der Promillefahrt ist mehr oder minder ausgestanden und vorbei, die Missbrauchsproblematik wird die katholische Kirche – und die Öffentlichkeit! – noch eine ganze Weile beschäftigen. Es wäre nur fair, meiner Kirche die Chance zu gewähren, beweisen zu können, dass die Bitten um Vergebung und das Versprechen der Aufklärung aller Fälle mehr waren als Lippenbekenntnisse.

PR wird ja gerne definiert als das Bemühen um öffentliches Vertrauen. Mir ist völlig klar, dass die jüngsten Skandale das Vertrauen in Kirche stark beschädigt haben. Ich wünsche mir sehr, dass sie es schafft, dieses Vertrauen zurückzugewinnen und will gern meinen Teil dazu beitragen. Das kann und wird aber andererseits auch nur gelingen, wenn die, die sich derzeit in Häme und „Ichhabsschonimmergewusst“ ergehen, gewillt sind, auch in Wochen oder Monaten mal wieder auf die Kirche zu schauen – wenn die Aufreger-Schlagzeilen aus den Zeitungen und Nachrichtensendungen verschwunden sein werden, wenn Aufarbeitung, Reue und Veränderung aber hoffentlich noch andauern.

Ja, es ist nicht gerade leicht, zur Zeit Kirchenredakteur zu sein. Aber es war auch selten spannender.

Natürlich gibt es zahlreiche gute, sachliche und kritische Einlassungen zu den aktuellen Problemen. Hier eine kleine Auswahl an lesenwerten Links:
Katholische Kirche: Gnade vor Recht? (zeit.de)
Das massive Zerstören einer Persönlichkeit (von P. Heinz Lau SCJ, Orden.de)
„Unglaublich, wie ahnungslos du tust“ -Brief einer Nichte an ihren (Priester-)Onkel (Publik Forum)
Aufbruch zu neuer Glaubwürdigkeit (Kommentar bei kath.de)
Thema Missbrauch in den Medien: Verzerrte Darstellung? (evangelisch.de)
Respekt für Margot Käßmann (Johanna Haberer im Publik-Forum-Blog)
Der Sieg der Krokodile (Kommentar bei zeit.de über den Käßmann-Rücktritt)