„Everyday“ habe ich durchaus gemocht – weil es anders war als alles vorher, und weil es riskant und geradezu todesmutig anmutete: eine Song-Platte, produziert von einem Hit-Giganten, und das nach diesen drei tollen, phänomenalen, unerreichbaren Vorgängern! „Busted Stuff“ fand ich „so lala“… – die „Lillywhite Sessions“ fand ich frischer, aber alles in allem war die Platte schon okay, ein paar zentrale Songs, und irgendwie eine Reminiszenz an die 90er.. „Stand Up“ habe ich mir schöngeredet: bis heute mag ich viele der Songs und reibe mich eher an der Produktion und am Tracking denn am Songwriting – aber trotzdem war das nicht mehr die DMB, in die ich mich damals verliebt habe… Inzwischen ist ein Bandmitglied verstorben, sind vier Jahre vergangen, liegen die kreativen Hochzeiten mehr als zehn Jahre zurück.
Und da kommt die Dave Matthews Band mit Big Whiskey And The GrooGrux King daher, einem Album, dass jeden Zweifel wegwischt und zeigt, wozu sie in der Lage ist. Es wäre unsinnig, einzelne Tracks herauszuheben oder bestimmte Passagen gesondert zu erwähnen – seit langem habe ich kein derartiges homogenes, stimmiges, rundes Album gehört. Eine herzliche Hommage an den verstorbenen Freund, ein stolz gespreizter Mittelfinger in Richtung Kritiker und Nörgelfans, ein geradezu unverschämt starker Zyklus guter Songs; alles in allem ein Album, wie man es sich von einer Band wünscht, die sich bereits in den Neunzigern in die Unsterblichkeit musiziert hat – eine meiner Lieblingsbands ist zurück, und zwar ohne Wenn und Aber, ohne jeden Zweifel und ohne jede Relativierung: es ist derzeit ein Hochgefühl, DMB-Fan zu sein.
Ein Gedanke zu „Dave Matthews Band – Big Whiskey And The GrooGrux King (2009)“