Ben Folds – Way To Normal (2008)

Ben Folds - Way To Normal

Drei Jahre Zeit gelassen hat sich Ben Folds für den Nachfolger des doch recht introvertierten und gesetzten, aber schönen Albums „Songs For Silverman“. Viel ist im Foldschen Universum in der Zwischenzeit passiert – um mal nur ein paar Sachen rauszupicken: etliche Internet-EPs, Tourneen mit großen Orchestern, eine Scheidung und, unlängst, eine Reunion der Ben Folds Five für eine Nacht.

Turbulenzen, Veränderungen und Standortbestimmungen, die man Way To Normal anzuhören glaubt. Der euphorische Auftakt mit „Hiroshima“ und „Dr. Yang“, das brilliante Duett mit Regina Spektor („You Don’t Know Me“) oder auch die wie üblich herzzerreißenden Balladen wie „Cologne“ – auf dem dritten regulären Soloalbum von Ben Folds klingt alles frischer und forscher, als man das zuletzt in Erinnerung hatte. Die von manchen nach „Silverman“ geäußerte Befürchtung, Folds würde es sich als „nächster Elton John“ bequem machen (okay, die Symphonieorchester-Geschichten waren aber auch grenzwertig!) ist unbegründet. Er schleudert sie immer noch raus, die ungestümen Melodieläufe und die zwischen ehrlicher Melancholie und pubertärer Dreistigkeit changierenden Texte; er hat sie immer noch perfekt drauf, diese angenehme Schrulligkeit, die ihn sicher und stets davor bewahrt, zu platt, zu beliebig, zu gefällig zu werden.

„Way To Normal“ ist – trotz ein, zwei schwächerer Momente, über die ich mal ganz großzügig hinweghöre – das richtige Signal im richtigen Moment: eine überraschend übermütige Platte, die ich so von Ben Folds gar nicht mehr erwartet hätte.

Autor: Daniel Heinze

radio guy, pr consultant, traveller, music enthusiast: 2% jazz & 98% funky stuff.

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